Sprengseismik

Sprengseismik
Sprengseismik,
 
Teilbereich der angewandten Seismik und Prospektionsverfahren zur Untersuchung des geologischen Aufbaus der Erdkruste und des obersten Erdmantels, zur Lagerstätten- und Baugrundforschung, auch für wissenschaftliche Vorhaben. Aus dem Ausbreitungsverhalten von künstlichen, durch Sprengungen erzeugten Erdbebenwellen sucht man Aufschlüsse zu gewinnen. Dazu werden mithilfe fahrbarer Bohrgeräte Bohrungen niedergebracht und Sprengstoffladungen im Bohrloch gezündet. Die Erschütterungen des Untergrundes werden auch mithilfe von Fallgewichten oder Schwingermaschinen (Vibratoren) hervorgerufen, auf See durch Druckluftkanonen. Die dadurch erzeugten elastischen Wellen (P-Wellen, Erdbeben) breiten sich u. a. infolge der unterschiedlichen Elastizität der Gesteine verschieden schnell im Untergrund aus und werden an Schichtgrenzen (mit scharfer Änderung der Dichte und der Wellengeschwindigkeit) entweder gebrochen (refraktierte Wellen, auch als Kopf- oder Mintrop-Wellen bezeichnet) oder zurückgeworfen (reflektierte Wellen). Die dadurch zum Teil an die Erdoberfläche zurückgelangenden Wellen werden mithilfe von Geophonen registriert, von denen beiderseits des Schusspunktes eine größere Anzahl in Linie aufgestellt werden. Die Wellen werden entweder über einen Oszillographen auf Fotopapier registriert oder digitalisiert auf einem Magnetband festgehalten. In der Refraktionsseismik werden die Laufzeiten und Intensitäten der gebrochenen Wellen ausgewertet, bei der am meisten angewandten Reflexionsseismik hingegen die entsprechenden Größen der direkt reflektierten Wellen. - Die Sprengseismik hat v. a. in der Erdölprospektion zu großen Erfolgen geführt. Allerdings werden dadurch keine Erdölvorkommen nachgewiesen, sondern stratigraphische oder tektonische Tiefenstrukturen, die vermutlich Erdöl enthalten.
 
 
R. Meissner u. L. Stegena: Praxis der seism. Feldmessung u. Auswertung (1977);
 
Angewandte Geowiss.en, hg. v. F. Bender, Bd. 2 (1985);
 
Angewandte Geophysik, hg. v. H. Militzer u. a., Bd. 3: Seismik (Wien 1987);
 E. S. Robinson u. C. Coruh: Basic exploration geophysics (New York 1988).

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Sprẹng|seis|mik, die: Teilgebiet der angewandten Seismik, das sich damit beschäftigt, aus dem Ausbreitungsverhalten von künstlich, durch Sprengungen, erzeugten Erdbebenwellen Rückschlüsse auf Gesteinsschichten, Lagerstätten u. a. zu gewinnen.

Universal-Lexikon. 2012.

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